Eisenmangel - Blutbildung - Andere Eisenfunktionen -
Berechnung der Eisentherapie - Aufsättigungstherapie
Erhaltungstherapie - Medikamente

Was ist

Eisenmangel

Gemäss WHO leiden weltweit 3 Milliarden Menschen = (40%) an Eisenmangel. 88 % der Eisenmangelpatienten in der Schweiz leiden am Frühstadium des Eisenmangelsyndroms. Betroffen sind Frauen im Menstruationsalter (ca. 430 Menstruationen in einem Frauenleben), Kinder, Senioren und Leistungssportler. Die Medizin ignoriert den Eisenmangel in seinem Frühstadium, dem Eisenmangelsyndrom. Nach gängiger falscher Lehrmeinung zeigt sich ein Defizit an diesem Element erst in seinem Spätstadium als Blutarmut (= Anämie). Diese fatale Fehleinschätzung hat zur Folge, dass Patienten mit Eisenmangelsymptomen, immer wieder unnötig abgeklärt und schliesslich falsch behandelt werden. Die SIHO weist nach, dass Eiseninfusionen bei Eisenmangelpatienten wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind (= WZW-Kriterien der Krankenkassen). Besonders wichtig ist für die Eisenzentren, die Behandlungen sicher und möglichst ohne Nebenwirkungen, aber dennoch optimal erfolgreich durchzuführen.

Im Körper eines erwachsenen Menschen befinden sich 4 bis 5 Gramm Eisen. Das Eisen wird durch die Nahrung aufgenommen - der Körper selbst kann kein Eisen bilden. Beim Auftreten eines Eisenmangels nimmt diese Menge kontinuierlich ab. Dabei verfügt der Körper über ein klar erkennbares Drehbuch.
 
Sofern ein Eisen-Gleichgewicht vorliegt, befinden sich 20 % der Eisenmenge in den Eisenspeichern (z.B. Leber). 70 % des Körpereisens wird für die Blutbildung benötigt und nur 10% sind für die übrigen, eisenabhängigen Körperfunktionen reserviert. Bei einem Eisenmangel leert der Körper zunächst die Eisenspeicher, das Ferritin. Dadurch entsteht ein Eisenmangel ohne Anämie.

Erst in zweiter Linie beginnt das Funktionseisen zu fehlen. Jetzt werden die ersten eisenabhängigen Körperfunktionen gedrosselt, wodurch Symptome entstehen, das Eisenmangelsyndrom.

Nur dann, wenn Eisenmangelpatienten in diesem Frühstadium nicht behandelt werden, muss der Körper das Spätstadium der Eisenmangelanämie zulassen, weil schliesslich auch das Eisen für die Blutbildung zu fehlen beginnt.

In der Schweiz haben nur 12% der Eisenmangelpatienten eine Eisenmangelanämie. 88% leiden "nur" an einem Eisenmangelsyndrom (IDS).

Das Frühstadium von Eisenmangel / Eisenmangelsyndrom wurde 1957 an der Uni Innsbruck beschrieben, 1971 an der Uni Berlin bestätigt. 1998 hat der Basler Hausarzt Dr. med. Beat Schaub das Eisenmangelsyndrom für die Schweiz neu entdeckt.

Risikogruppen: Kinder im Wachstum, Frauen im Menstruationsalter, Leistungssportler und Senioren

Typische Symptome:

  •  Müdigkeit / Erschöpfung

  • Konzentrationsstörung

  • Depressive Verstimmungen

  • Schlafstörungen

  • Nackenverspannungen

  • Kopfweh

  • Haarausfall

  • Nagelbrüchigkeit

  • Schwindel

  • Unruhige Beine = Restless legs

Was ist

Blutbildung

Die Blutbildung ist die lebensnotwendigste Körperfunktion, die auf Eisen angewiesen ist. Das Produkt ist das Hämoglobin (Hb), ein eisenhaltiges Eiweiss, das dank des Eisens Sauerstoff an sich binden kann. Dieser wird so durch die Blutbahnen transportiert und zu den Zellen gebracht. Der Hämoglobin-Gehalt im Blut wird in g/dl angegeben.
 
Dabei gilt: Eine Frau braucht mindestens 12 g/dl, ein Mann 14 g/dl. Die Frage, weshalb ein Mann mehr Sauerstoffträger in Form von Hämoglobin braucht, konnte bisher kaum jemand hinreichend beantworten.
 
Zum Erreichen eines Hb-Wertes von 12 g/dl genügt in der Regel ein Ferritinwert von 10 ng/ml, auch wenn dabei funktionelle Eisenmangelsymptome vorliegen. Frauen im Menstruationsalter haben normalerweise einen Wert zwischen 10 und 50 ng/ml.
 
Um ein subjektiv mangelfreies Leben führen zu können, sind viele Menschen allerdings auf einen Ferritinwert zwischen 100 und 200 ng/ml angewiesen. Ein Wertebereich, bei dem normalerweise weder bei Frauen, Männern noch Kindern Eisenmangelsymptome vorliegen.

Neben der Blutbildung sind über hundertachtzig weitere Körperfunktionen auf genügend Eisen (Funktionseisen) angewiesen. Diese Körperfunktionen werden bei einem Eisenmangel vor dem Entstehen einer Anämie gedrosselt.

Das Funktionseisen kann im Blut nicht direkt nachgewiesen werden im Gegensatz zum Speichereisen (Ferritin) und Hämeisen (im Hämoglobin).

 

Andere Eisenfunktionen

Zusammenhänge, die in der Schweiz wiedererkannt wurden (Auswahl):

Energieproduktion: Die Diagnose „Burnout“ oder „Chronic Fatigue Syndrome“ sollten hinterfragt werden. Bei Vielen von ihnen versteckt sich ein bisher unerkannter Eisenmangel.

Früherkennung lohnt sich: Je länger ein Eisenmangel vorbesteht, desto länger dauert die Heilung nach Eisengaben.

Hormonbildung: Serotonin = Glückshormon, Dopamin = Konzentrationshormon, Melatonin = Schlafhormon.

Immunsystem: Das Immunsystem braucht, abgesehen von diversen Vitaminen, für ein optimales Funktionieren verschiedene Atome - unter anderem Eisen.

Grundsubstanz: Die Haarwurzel und Nagelbetten wollen angemessen ernährt sein. Bei einem Eisenmangel kann ein diffuser Haarausfall auftreten. Wenn die Nagelbette zu wenig Eisen erhalten, können die Nägel brüchig werden.

Oft leiden auch die Haut und die Schleimhäute darunter. Es können Einrisse an den Mundwinkeln oder im Bereich der Fingernägel auftreten.

Berechnung der Eisentherapie

Je nach Leidensdruck der Symptome und einer exakten Indikationsstellung wird die Eiseninfusion individuell dosiert und kontrolliert mit Aufsättigungs- und Erhaltungstherapie. Unser Ärztliches Eisenzentrum benutzt die bewährte Internetplattform “Health Banking” (= Gesundheitsdatenbank von Dr. med. Beat Schaub, Binningen BL) und wir sind Mitglied der SIHO = Swiss Iron Health Organisation.

Im Health-banking wird als erstes die individuelle Eisenmenge zur Aufsättigung berechnet. Dazu benötigt man folgende sechs Parameter:

Laborwerte:  Ferritin, Transferrin, lösliche Transferrin-Rezeptoren.

Die Transferrinsättigung ist als Messparameter ungeeignet, weil die Werte stark variieren.

Körpergewicht, Menstruationsverhalten: Berechnet wird der Zyklus in Tagen z.B. alle 28 Tage, sowie die Dauer der Menstruationsblutung.

Die Normwerte für Ferritin im Blut sind noch nicht genügend standardisiert, sie variieren von Labor zu Labor. Die modernste Methode ist nach Beckmann/WHO-Standard III: Normwerte 50-300 ng/ml.

Bei Erwachsenen streben wir ein Zielwert der Aufsättigung von etwa 200 ng/ml an, dann sind die Eisenspeicher mehrheitlich gefüllt.

Bei Kindern ist ein Zielwert von 120ng/ml angezeigt. Speziell ADHS Kinder profitieren davon.

Zudem werden die Normwerte unterschiedlich interpretiert, was zur Folge hat, dass die Patienten die unter Eisenmangel leiden, gar nicht oder nur teilweise ernst genommen werden. Auch die Berechnung, der Eisenmenge die gegeben werden muss, ist mit der seit 1968 bekannten Ganzoni- Formel die leider immer noch praktiziert wird, nicht effizient genug, da sie nur für Eisenmangelpatienten mit Anämie angewendet wird und nur mit zwei Messgrössen arbeitet. Bei Eisenmangel ohne Anämie ist die Ganzoni-Formel nicht empfehlenswert. Nur den Ärzten zugängliche Eisenplattform www.iron.medline.ch arbeitet nur mit zwei Parametern, (Hb, Ferritin) was zu ungenaue Resultate ergibt. Deshalb wenden wir für eine exaktere Eisenmengen-Berechnung die SIHO Gesundheitsdatenbank Health- Banking an. Wir bevorzugen bei Kindern/ Jugendlichen sowie Erwachsenen, die zu Allergien neigen das Eisenpräparat “Venofer” (= Eisensaccharose) statt “Ferinject” (=Eisencarboxymaltose).

Aufsättigungstherapie

Aufgrund der vorliegenden Symptome und von Blutwerten muss zuerst die notwendige Eisendosis individuell berechnet werden. Dazu sind das Hämoglobin, Ferritin, Transferrin und die löslichen Transferrinrezeptoren aus dem Blut im Labor zu bestimmen.

Nach der Dosisberechnung muss festgelegt werden, welches Eisenpräparat sich für jeden Patienten am besten bewährt. Dabei müssen Erfolgsquoten, Risiken, Kosten und die Wünsche der Patienten gegeneinander abgewogen werden.

Die SIHO empfiehlt bei Patienten mit einem Eisenmangelsyndrom Einzeldosen zu 200 mg Eisensaccharose = (Venofer). Bei Patienten mit einer Eisenmangelanämie sind Hochdosen von 500 mg Eisencarboxymaltose = (Ferinject) möglich.

Behandlungen mit 200 mg Eisensaccharose pro Infusion verdünnt in 100 ml NaCl während 30 Minuten.

Nach Möglichkeit werden ein bis zwei Infusionen pro Woche bis zum Erreichen der berechneten Gesamtdosis verabreicht. Erste Therapiekontrolle zwei Wochen nach der letzten Infusion.

Behandlungen mit 500 mg Ferinject pro Infusion verdünnt in 100 ml NaCl während 30 Minuten.

Eine Infusion pro Woche bis zum Erreichen der berechneten Gesamtdosis. Erste Therapiekontrolle drei Wochen nach der letzten Infusion.

Können Eisen-Hochdosen (über 500 mg) gefährlich sein?

Einige Gründe könnten dafürsprechen.

Das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic warnt vor Eisen-Hochdosen, weil signifikant mehr Nebenwirkungen gemeldet wurden.

Die Swiss Iron Health Organisation SIHO führt eine Qualitätskontrolle der Behandlungen in den Ärztlichen Eisenzentren durch. Es hat sich gezeigt, dass die Nebenwirkungsrate von der Dosis abhängt. Während nach moderaten Dosierungen von 200 mg Venofer nur bei 1.2% der Patienten Nebenwirkungen auftraten, waren es nach Hoch-Dosierungen von Ferinject signifikant mehr, nämlich 3.4%.

Erhaltungstherapie

Insbesondere Frauen und Kinder leiden an Eisenmangel. Wer sich nach einer erfolgreichen Behandlung gesund fühlt, muss dennoch damit rechnen, einen Rückfall zu erleiden. Weshalb die Natur dies zulässt, ist eine offene Frage.

Immerhin verlieren die Frauen im Menstruationsalter alle vier Wochen Eisen durch die Regelblutung, während Kinder gegenüber Erwachsenen einen Mehrbedarf aufweisen wegen des Wachstums.
Aus diesem Grund sind nach einer Behandlung zwei Nachkontrollen notwendig. Dadurch gelingt es gemäss SIHO, die jährlich notwendige Menge an Eisen zu berechnen, die erforderlich ist, um einen Rückfall in die Mangelsymptome zu vermeiden.

Wer auf die Nachkontrollen verzichtet, läuft Gefahr, schleichend wieder ein Eisenmangelsyndrom oder gar eine Eisenmangelanämie zu entwickeln, wobei dann zuerst wieder eine erneute Aufsättigungstherapie durchgeführt werden muss

Medikamente

Für intravenöse Eisenbehandlungen stehen in der Schweiz zwei Präparate zur Verfügung: Venofer und Ferinject.
Die Swiss Iron Health Organisation empfiehlt bei Patientinnen mit einem Eisenmangelsyndrom 200 mg Eisensaccharose (= Venofer) pro Infusion, bis zum Erreichen der individuell berechneten Gesamtdosis.

Bei Patientinnen mit einer Eisenmangelanämie steht die höher dosierbare Eisencarboxymaltose (= Ferinject) zur Verfügung. Diese kann bis 1000 mg pro Infusion dosiert werden.

Sicherheit von hochdosierten Eisenpräparaten:
Die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic sowie die Swiss Iron Health Organisation SIHO haben aufgrund von Rückmeldungen eindeutig feststellen können, dass das Risiko bei Hochdosen von Ferinject signifikant höher liegt als bei Venofer. "Pflanzliche" Eisenpräparate (z.B. Floradix) und Eisentabletten werden nur zu ca. 10% im Darm resorbiert.