Ozontherapie

Die medizinische Ozontherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten als wirkungsvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung etabliert – insbesondere bei chronischen Erkrankungen, Entzündungen, Erschöpfungszuständen und Durchblutungsstörungen. Ozon wirkt in niedriger Dosierung entzündungshemmend, immunmodulierend und fördert die Sauerstoffverwertung in den Zellen.

In unserer Praxis wird die Ozontherapie in Form der sogenannten großen Eigenblutbehandlung durchgeführt: Aus einer Vene werden ca. 100–200 ml Blut entnommen, mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch angereichert und langsam wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt. Diese Anwendung regt den Stoffwechsel an, aktiviert das Immunsystem und unterstützt die Entgiftung.

Ozon-Sauerstoff-Therapie

  • Die Ozontherapie gehört zur Komplementärmedizin und wird in der Regel zusätzlich zu schulmedizinischen Behandlungsverfahren angewendet. Damit Patientinnen und Patienten möglichst schnell von den neuesten Entwicklungen profitieren, haben sich Ozontherapeuten in der „Ärztlichen Gesellschaft für Ozon-Anwendung in Prävention und Therapie e.V.“ zusammengeschlossen. Diese Gesellschaft fördert den Erfahrungsaustausch zwischen Ärztinnen und Ärzten. Die Ozontherapie gilt als risikoarm, bietet jedoch – wie jede andere Therapieform auch – keine Erfolgsgarantie.

    Die Wirkung des medizinischen Ozons basiert auf mehreren Ebenen. Es aktiviert das Immunsystem durch die Stimulierung von Lymphozyten, Helferzellen, Suppressorzellen und natürlichen Killerzellen. Diese wiederum produzieren Botenstoffe wie Interferone. Zusätzlich werden antioxidative Schutzmechanismen der Zellen aktiviert, die aggressive Sauerstoffradikale neutralisieren. Ozon wirkt zudem entzündungshemmend, immunmodulierend und stimuliert den Zellstoffwechsel, etwa in Knorpelzellen. Auch seine desinfizierende Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren ist medizinisch nutzbar.

  • Arterielle Durchblutungsstörungen, wie sie sich beispielsweise durch Kältegefühle in den Beinen oder Schmerzen beim Gehen (sogenannte „Schaufensterkrankheit“) äußern, gehören seit Jahrzehnten zu den klassischen Einsatzgebieten der Ozontherapie. Auch zerebrale Durchblutungsstörungen, die sich durch Konzentrationsschwäche, Schwindel oder allgemeine Leistungsminderung zeigen, sprechen gut auf die Behandlung an. Altersbedingte Durchblutungsstörungen betreffen auch das Auge, insbesondere in Form der altersbedingten Makuladegeneration oder Optikusatrophie.

  • Die Ozontherapie zeigt gute Erfolge bei Stress, Erschöpfungszuständen und allgemeiner Leistungsabnahme. Durch die Aktivierung des Zellstoffwechsels in roten und weißen Blutkörperchen kommt es zu einer spürbaren Revitalisierung. Auch Leistungssportler profitieren davon – weniger durch gesteigerte Höchstleistungen, sondern vielmehr durch eine verbesserte Ausdauerleistung und eine verkürzte Regenerationszeit. Ältere Patienten sprechen besonders gut auf die Therapie an, da hier sowohl die Sauerstoffversorgung als auch das Immunsystem und antioxidative Schutzmechanismen verbessert werden.

  • Studien, wie die der Universitätsaugenklinik Siena, zeigen, dass die Ozon-Eigenblutbehandlung bei degenerativen Augenerkrankungen wie der Makuladegeneration oder Optikusatrophie zu einer Verbesserung der Sehleistung führen kann. Diese Effekte halten in der Regel sechs bis acht Monate an. Eine kontinuierliche Behandlung kann weitere Fortschritte bringen oder den Abbau der Sehleistung aufhalten.

  • Bei Krebserkrankungen kann die Ozontherapie als biologische Zusatzbehandlung sinnvoll sein. Besonders die Ozon-Eigenbluttherapie oder die rektale Insufflation werden eingesetzt, um das Immunsystem zu stimulieren. Die Reaktion auf Ozon führt zur Ausschüttung von Zytokinen, unter anderem Interferonen. Gleichzeitig wird ein Schutzmechanismus gegen aggressive Sauerstoffradikale aufgebaut.

  • Die bakterien- und pilzabtötende Wirkung von Ozon wird seit über 100 Jahren erfolgreich in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt und findet auch in der Medizin Anwendung. Hartnäckige Hautpilze, infizierte Fußpilze oder Schleimhautpilze können wirksam behandelt werden. Auch infizierte Wunden, wie sie bei Dekubitus, Ulcus cruris, diabetischer Gangrän oder Wundheilungsstörungen auftreten, gehören zu den klassischen Anwendungsgebieten. Zuerst wird die Wunde mit Ozon desinfiziert, anschließend fördern niedrige Konzentrationen die Heilung.

  • Bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Proktitis hat sich die rektale Ozoninsufflation, insbesondere im Anfangsstadium, als effektiv erwiesen. Meist sind zehn Einzelbehandlungen ausreichend, bei etwa 10 % der Patient:innen sind mehrere Behandlungsserien erforderlich. Dies geht aus einer Studie mit 248 Patienten hervor.

  • Virusbedingte Erkrankungen wie Herpes simplex (Fieberbläschen) oder Herpes zoster (Gürtelrose) können durch Ozontherapie gut beeinflusst werden. Besonders bei Lippenherpes kann die Behandlung unterstützend zur konventionellen Therapie eingesetzt werden. Bei Gürtelrose kommen sowohl Ozonwasser-Kompressen als auch die Ozon-Eigenblutbehandlung zum Einsatz.

  • Entzündliche Lebererkrankungen gehören ebenfalls zu den klassischen Einsatzgebieten. Während Hepatitis A meist unkompliziert verläuft, können Hepatitis B und C chronisch werden. Hier kommen Ozon-Eigenblutinfusionen und rektale Ozon-Sauerstoff-Gemische als Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie in Betracht – auch bei bereits chronisch verlaufender Hepatitis C.

  • Ozontherapie zeigt gute Ergebnisse bei entzündlichen Gelenkerkrankungen in den Stadien 1 und 2, also ohne schwere Knochenschäden. Beispiele sind Gonarthrose oder aktivierte Arthrose im Knie- oder Schultergelenk. Intraartikuläre Injektionen mit Ozon können entzündungshemmend wirken und den Knorpelstoffwechsel aktivieren. Bei Rheumatoider Arthritis wird Ozon in schubfreien Phasen als ergänzende Maßnahme zur Basistherapie angewendet, insbesondere in Form der extrakorporalen Blutbehandlung.

  • Kleine Mengen medizinischen Ozons werden bei Muskelverspannungen, chronischen Muskelschmerzen oder Triggerpunkten eingesetzt – häufig in Kombination mit Neuraltherapie oder Akupunktur. Hier steht die entzündungshemmende und entspannende Wirkung im Vordergrund.

  • In den letzten sieben Jahren wurden mehrere großangelegte Studien zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen veröffentlicht. Dabei zeigte sich, dass intradiskale Ozoninjektionen – also Injektionen direkt in die Bandscheibe – wirksam sein können. Diese Eingriffe müssen allerdings bildgesteuert und ausschließlich von spezialisierten Fachärzt:innen durchgeführt werden.