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-Oscar Wilde

Rheumatologie

für Freude an Bewegung

Rheumatologie

Wenn Entzündungen den Alltag bestimmen

Chronische Gelenkschmerzen, Morgensteifigkeit oder diffuse Beschwerden – rheumatische Erkrankungen äußern sich auf vielfältige Weise und können die Lebensqualität stark einschränken. In unserer Praxis steht die frühzeitige Diagnose ebenso im Fokus wie eine ganzheitlich abgestimmte Therapie. Moderne rheumatologische Behandlungsansätze kombinieren schulmedizinisches Wissen mit individueller Begleitung. Ziel ist es, Entzündungsprozesse zu regulieren, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten.

Krankheitsbilder

  • Die Spondyloarthritiden (SpA) umfassen eine Gruppe überlappender, entzündlich-rheumatischer Erkrankungen mit gemeinsamen genetischen, pathophysiologischen, klinischen und radiologischen Merkmalen.

    Typisch ist der sogenannte entzündliche Rückenschmerz, der durch den Befall der Sakroiliakalgelenke (SIG) und der Wirbelsäule verursacht wird – mit oder ohne Beteiligung peripherer Gelenke. Hinzu kommen häufig extraartikuläre Manifestationen sowie eine genetische Assoziation mit dem HLA-B27-Antigen.

    Pathogenetisch stehen entzündliche Prozesse und eine nachfolgende Knochenneubildung im Vordergrund, was zur Ausbildung von Syndesmophyten und im weiteren Verlauf zur Ankylose führen kann.

    Die Spondylitis ankylosans gilt als Prototyp der axialen SpA und wird im Frühstadium als nicht-radiographische axiale SpA bezeichnet.

    Zur Gruppe der Spondyloarthritiden zählen zudem die Psoriasisarthritis, die reaktive Arthritis, die Arthritis im Rahmen chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn), die juvenile SpA sowie die Arthroosteitis.

  • Skoliose bezeichnet eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, die mit einer gleichzeitigen Rotation der Wirbelkörper um ihre Längsachse einhergeht. Es handelt sich dabei um eine dreidimensionale Verformung, die nicht willkürlich ausgeglichen werden kann.

    In 80 bis 90 Prozent der Fälle liegt eine idiopathische Skoliose vor, deren Ursache bislang nicht bekannt ist. Je nach Alter der betroffenen Person wird diese Form weiter unterteilt in:

    Infantile Skoliose (bis zum Alter von 3 Jahren)
    Juvenile Skoliose (zwischen 4 und 10 Jahren)
    Adoleszentenskoliose (ab dem 10. Lebensjahr, häufigste Form)

    Weitere Skolioseformen sind:

    Neuromuskuläre Skoliose, zum Beispiel im Rahmen einer Muskeldystrophie, Zerebralparese oder spina bifida
    Kongenitale Skoliose infolge angeborener Fehlbildungen der Wirbelkörper
    Syndromale Skoliose, wie sie bei genetischen Erkrankungen wie dem Marfan-Syndrom oder der Neurofibromatose auftreten kann
    Degenerative Skoliose, verursacht durch altersbedingten Verschleiss der Wirbelsäulenstrukturen
    Posttraumatische oder postoperative Skoliose, etwa nach Wirbelbrüchen, operativen Eingriffen oder Bestrahlungen

    Verwandte Krankheitsbilder und mögliche Folgen
    Skoliose kann mit Rückenschmerzen und Muskelverspannungen einhergehen. Bei ausgeprägter Verkrümmung sind auch Funktionsstörungen von Lunge oder Herz möglich. Zudem können Haltungsasymmetrien wie Schulter- oder Beckenschiefstand entstehen. Besonders bei degenerativen Formen treten häufiger Bandscheibenvorfälle auf. Jugendliche sind zudem häufig mit einer erhöhten psychosozialen Belastung konfrontiert.

    Behandlungsmöglichkeiten
    Die Therapie richtet sich nach Ausprägung und Verlauf der Verkrümmung.
    Konservative Ansätze umfassen Physiotherapie, Korsettbehandlung und Schmerztherapie.
    Operative Maßnahmen, wie eine Wirbelsäulenversteifung, kommen bei stark ausgeprägten oder rasch progredienten Verläufen zum Einsatz.

  • Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung und betrifft Frauen zwei- bis dreimal häufiger als Männer. Sie ist mit den HLA-DR4- und HLA-DR1-Haplotypen assoziiert.

    Die Erkrankung beginnt meist schleichend. Das erste klinische Zeichen ist häufig das Auftreten einer manifesten Synovitis. Die entzündete, wuchernde Synovialmembran (Pannus) produziert knorpelabbauende Enzyme sowie proinflammatorische Zytokine und Chemokine. Die Aktivierung von Osteoklasten führt zum lokalen Knochenabbau, der sich im Röntgenbild als typische Erosion zeigt.

    Symptomatik im Frühstadium

    Der Krankheitsbeginn ist häufig unspezifisch mit Gelenkschmerzen und -schwellungen, insbesondere an Händen und Füssen. In Einzelfällen kann eine akute Monarthritis oder ein polymyalgisches Syndrom als Erstsymptom auftreten. Die Schmerzen sind dauerhaft vorhanden, vor allem in Ruhe und in der Nacht. Häufig berichten Betroffene über ein Hitzegefühl in den betroffenen Gelenken.

    Charakteristisch ist eine morgendliche Gelenksteifigkeit, die länger als eine Stunde anhält und damit ein wichtiges Differenzierungsmerkmal zur Arthrose darstellt. Infolge der Entzündung kommt es häufig zu einer Kraftlosigkeit der Hände, was alltägliche Aktivitäten erschwert.

    Je nach Ausprägung der systemischen Entzündung treten auch Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit auf.

    Typisches klinisches Bild im Frühstadium

    – Symmetrische Polyarthritis mit weicher, druckschmerzhafter Synovialitis
    – Bevorzugter Befall von Fingergrund-, Fingermittel-, Hand-, Knie- und Zehengrundgelenken
    – Ungewöhnlich ist ein Befall der Hüftgelenke, DIP-Gelenke oder des Karpometakarpalgelenks

    Spezifische klinische Zeichen

    Gaenslen-Zeichen: Schmerzen in den Fingergrundgelenken beim Händedruck
    – Volarflexionsschmerz im Handgelenk
    – Verminderte Greifkraft, Atrophie der Mm. interossei
    – Tendovaginitiden mit Faustschlussdefizit oder schnellendem Finger
    – Bursitiden, insbesondere an Schulter, Ellbogen, Kniekehle und Achillessehne
    – Poplitealzyste (Baker-Zyste)

    Veränderungen im Spätstadium

    – Gelenkdeformationen infolge von Sekundärarthrosen, Subluxationen und Sehnenrupturen
    – Ulnardeviation der Langfinger bei Subluxationen der MCP-Gelenke
    – Knopfloch- und Schwanenhalsdeformitäten der Langfinger
    – Z-Deformität des Daumens
    – Caput-ulnae-Syndrom mit Instabilität im distalen Radioulnargelenk
    – Spreizfüsse
    – Destruktionen an der Halswirbelsäule, vor allem atlantoaxial, mit möglicher Instabilität und dem Risiko einer zervikalen Myelopathie

  • Eine Psoriasisarthritis ist naheliegend, wenn bei Patientinnen und Patienten mit Schuppenflechte gleichzeitig Beschwerden am Bewegungsapparat auftreten. Dabei kann die Erkrankung sehr unterschiedlich verlaufen und verschiedene Strukturen betreffen.

    Typische Manifestationen am Bewegungsapparat sind:

    – Arthritis (entzündliche Gelenkbeteiligung)
    – Enthesitis (Entzündung an Sehnen- oder Bandansätzen)
    – Daktylitis (entzündliche Schwellung ganzer Finger oder Zehen)
    – In bis zu 25 Prozent der Fälle auch eine entzündliche Beteiligung des Achsenskeletts

    Die Therapie orientiert sich an der Gesamtausprägung der Psoriasisarthritis. Neben der Gelenkbeteiligung werden auch kutane Manifestationen berücksichtigt, ebenso mögliche Komorbiditäten wie Uveitis oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.

    Ein zentraler Aspekt im Management der Psoriasisarthritis ist zudem die frühzeitige Erkennung und Behandlung eines begleitenden metabolischen Syndroms, das häufig mit der Erkrankung assoziiert ist.

  • Die Fibromyalgie ist eine häufige Erkrankung von Frauen im mittleren Alter. Die Ursache ist unklar, die Therapie nicht einfach. Die Fibromyalgie entwickelt sich vorwiegend bei Frauen mittleren Alters, etwa zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.  Frauen sind 7-mal häufiger betroffen als Männer.

    Häufig sind Schmerzen im Schulter- und Beckengürtel, aber auch im Nacken, der lumbalen Wirbelsäule und im Bereiche des Sakrums. Nicht nur bei Belastungen treten die Schmerzen stärker auf, sondern insbesondere bei kühlem und feuchtem Wetter sowie während der kalten Jahreszeit.

    Die Fibromyalgie ist eine häufige, chronische Schmerzerkrankung, die vorwiegend Frauen im mittleren Lebensalter betrifft. Am häufigsten tritt sie zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Frauen sind etwa siebenmal häufiger betroffen als Männer. Die genaue Ursache der Erkrankung ist bislang nicht geklärt, was eine zielgerichtete Therapie erschwert.

    Typischerweise berichten Betroffene über weit verbreitete Schmerzen, insbesondere im Schulter- und Beckengürtel, im Nackenbereich, an der Lendenwirbelsäule und im Bereich des Kreuzbeins. Die Beschwerden verstärken sich nicht nur unter körperlicher Belastung, sondern häufig auch bei kühlem, feuchtem Wetter oder während der kalten Jahreszeit.

    Zu den häufigen Begleitsymptomen zählen ausgeprägte Müdigkeit, nicht-erholsamer Schlaf, morgendliche Steifigkeit, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen sowie mitunter Reizdarmsymptome (Colon irritabile).

    Die klinische Untersuchung zeigt typischerweise eine Druckschmerzhaftigkeit an definierten Muskel- und Sehnenansätzen (Tender Points). Laborwerte und bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen sind in der Regel unauffällig und dienen in erster Linie dem Ausschluss anderer Erkrankungen.

  • Hypermobilität zählt zu den hereditären Bindegewebserkrankungen. Der Begriff „Hypermobilitätssyndrom“ wurde mittlerweile durch zwei differenziertere Diagnosen ersetzt:

    a) das hypermobile Ehlers-Danlos-Syndrom (hEDS)
    b) die Hypermobility Spectrum Disorder (HSD)

    Liegt bei hypermobilen Patientinnen und Patienten kein Hinweis auf ein klassisches Ehlers-Danlos-Syndrom vor, spricht man heute von einer Hypermobility Spectrum Disorder. Zu dieser Gruppe gehört das früher verwendete Hypermobilitätssyndrom bzw. Hyperlaxizitätssyndrom.

    Symptomatik und Anamnese

    Betroffene berichten häufig über wechselnde, nicht klar lokalisierbare Schmerzen in Gelenken und Muskeln. Diese Beschwerden sind oft unspezifisch und werden bei der Erstkonsultation nicht eindeutig zugeordnet. Abhängig vom Alter treten vermehrt Distorsionen – insbesondere am oberen Sprunggelenk – sowie Subluxationen oder sogar Luxationen auf (z. B. an Schulter, Handgelenk, Knie oder Sprunggelenk).

    In der Anamnese ist gezielt zu erfragen, ob bereits im Kindes- oder Jugendalter vermehrt Gelenkverletzungen auftraten oder überdurchschnittliche Beweglichkeiten bestanden – etwa Spagate oder extreme Gelenkbeweglichkeit ohne Anstrengung. Viele Betroffene berichten, im Sportunterricht auffallend beweglich oder leistungsfähig gewesen zu sein, ohne gezieltes Training.

    Begleitende Symptome im Rahmen einer HSD können sein:

    – Lokal begrenzte oder generalisierte Schmerzen
    – Verminderte Propriozeption
    – Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen
    – Chronische Müdigkeit
    – Symptome einer Dysautonomie
    – Kardiovaskuläre Beschwerden
    – Gastrointestinale Funktionsstörungen
    – Urogenitale Beschwerden
    – Psychische Begleiterkrankungen wie Angstzustände, Depressionen oder Phobien

    Die Gelenkschmerzen sind in Intensität und Lokalisation oft wechselhaft. Sie können sehr mild, aber auch stark ausgeprägt sein und führen daher nicht selten zu Fehldiagnosen – etwa als entzündliche Gelenkerkrankung oder generalisiertes Schmerzsyndrom.

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